Filmwertung: |
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| 7/10 |
Über 25 Jahre nach dem Original erwartet uns nun die Neuverfilmung des beliebten
Disney-Klassikers „Aladdin“. Dabei wurde der Film schon viele Monate vor seiner Veröffentlichung von den Fans sehr gespalten wahrgenommen. Besonders die Darstellung des Genies von Will Smith wurde dabei scharf kritisiert, denn viele befürchteten, dass dieser nicht in die Fußstapfen des großartigen Robin Williams treten könne. Ob es sich bei dem Film wirklich um eine Enttäuschung oder sogar um einen unterhaltsamen Streifen handelt, erfahrt ihr nun in meiner Kritik zu „Aladdin“ (2019).
Mana Massoud spielt Aladdin und Will Smith spielt Genie © Disney Enterprises
Aladdin lebt zusammen mit seinem Affen Abu auf den Straßen der arabischen Stadt Agrabah. Dabei schlägt er sich mit kleinen Diebstählen, welche auch häufig mit einer Konfrontation mit dem Gesetz enden, über die Runden. Eines Tages lernt er jedoch, die auf den ersten Blick genauso arme Jasmine kennen, welche sich jedoch in Wirklichkeit als die Prinzessin des Königreiches entpuppt. Voller Liebesgefühle folgt er ihr darauf hin in den Palast des Sultans. Dort wird er jedoch von dem hinterhältigen und bösartigen Magier Jafar festgenommen, welcher ihn in die weiten Wüsten von Arabien entführt. Dort soll Aladdin eine mysteriöse Lampe aus einem gefährlichen Tempel bergen.
Die Mission geht dabei jedoch schief, da Jafar ihn verrät, wodurch Aladdin vorerst dort eingesperrt wird. Schnell entdeckt er jedoch, dass es sich bei der Lampe nicht um eine herkömmliche handelt, sondern um das zu Hause des blauen Flaschengeistes Genie. Dieser wohnt dort schon seit über 1000 Jahren und gewährt jedem seiner Meister jeweils drei Wünschen. Zusammen machen sich die beiden daraufhin auf, um aus der Höhle zu entkommen und das Herz der Prinzessin zu erobern.
Naomi Scott spielt Jasmine © Disney Enterprises
Was „Aladdin“ schon ab der ersten Sekunde deutlich macht, ist, dass es sich genau wie bei dem Original auch um ein Musical handelt. Und so präsentiert uns Will Smith schon zu Beginn seine Interpretation des berühmten Songs „Arabian Nights“. Und dies ist auch die größte Stärke des Filmes, da sich alle Songs wunderbar in die Handlung integrieren. Die Musikeinlagen funktionieren dabei so gut, dass man sich sogar gegen Ende hin noch das ein oder andere Stück wünscht. Das hängt auch viel mit der Gesangsperformance der einzelnen Darsteller zusammen. Besonders der eingangs erwähnte Will Smith stellt dabei das Highlight des gesamten Filmes da. Dieser verkörpert den uns allbekannten Genie hervorragend neu, ohne dabei die Essenz des Originals zu verlieren. Daher wäre ein Vergleich mit Robin Williams auch nur unfair, da beide ihren eigenen Charme in die Rolle haben einfließen lassen. Ebenfalls die Darsteller von Aladdin (Mena Massoud) und Jasmine (Naomi Scott) machen ihre Sache mehr als gut. Die Chemie zwischen den beiden Darstellern funktioniert zu jedem Zeitpunkt, was die romantischen Szenen mehr als glaubhaft macht. Einzig und allein der Darsteller Marwan Kenzri, welcher Jafar verkörpert, kann nicht wirklich überzeugen. Dies liegt hauptsächlich an der Bosheit und Gerissenheit des Charakters, welche der Zuschauer zu vielen Momenten nicht ernst nehmen wird. Dafür kann man jedoch nicht dem Schauspieler die Schuld geben, da es sich hierbei eher um ein Fehlcasting handelt. Man hat daher leider etwas Potential verschenkt.
Will Smith spielt Genie © Disney Enterprises
Die Story hält sich dabei relativ nah an dem Original, auch wenn es die ein oder andere Abweichung gibt. Dennoch fühlt sich der Film mit einer Länge von ungefähr zwei Stunden etwas zu lang an. Dies merkt man besonders im letzten Drittel, da dort einfach die Luft nach einer Zeit raus ist. Man hätte daher gut circa 20 Minuten kürzen können, um das Tempo aufrecht zu halten. Die Geschichte läuft dabei klar nach der Disney-Formel, sodass man raffinierte Twists vergeblich suchen kann. Stattdessen überzeugt der Film durch seine Dynamik, welche zu größten Teilen sehr gut unterhält.
Mena Massoud spielt Aladdin und Naomi Scott spielt Jasmine © Disney Enterprises
Die technischen Aspekte sind, wie von Disney gewohnt, auf einem konstant hohen Level, welches durch die visuellen Effekte auf ganzer Linie überzeugt. Loben muss man dabei auf jeden Fall die sehr hochwertig aussehenden Kulissen. Das arabische Feeling wird dadurch gut dem Zuschauer transportiert. Auch das Aussehen des Genie weiß zu überzeugen und glänzt durch die hervorragende Animation. Die Kamera, welche von Kameramann Alan Stewart geführt wird, fängt jeden Moment des Filmes gut ein. Besonders kommt dies in den großen bombastischen Szenen in der Mitte zum Vorschein. Als Komponist dient schon wie beim Original der Komponist Alan Menke. Diese besteht zu einem Großteil aus orientalischen Klängen und untermalt den Film in jeder Sekunde perfekt. Gepaart wird dies mit den eingangs erwähnten Songs, welche eine tolle Atmosphäre im Kinosaal versprühen.
Fazit: Disney liefert uns mit „Aladdin“ einen kurzweiligen und unterhaltsamen Film, welcher besonders durch seine vielen Musical Einlagen sowie das Schauspiel von Will Smith punktet. Dies trübt auch darüber hinweg, dass die Handlung gegen Ende etwas zu Lang geraten ist. Fans von Disney Filmen und des Originals können sich das Remake daher beruhigt anschauen und nichtsdestotrotz ihren Spaß haben.
by Phillip Schwellenbach