Filmwertung: |
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| 5/10 |
Im Jahre 2015 traute sich der erste "Fifthy Shades of Grey" etwas und löste damit einen richtigen Hype aus. So viele Jahre wurde bei Liebesfilmen beim Sex weggeschwenkt und er nur angedeutet. Es ging um Liebe, aber natürlich mussten in den meisten solcher Filme auch andere Themen enthalten sein. Dann änderte es sich aber auf einmal und nun gibt es ein neues Subgenre, das nur dafür existiert, dass man Protagonisten vögeln sieht und die Liebe steht dabei an zweiter Stelle. In den letzten Jahren hatten wir mehr als zehn solcher Filme. Neben der "Shades of Grey" Reihe konnte sich aber auch die "After" Reihe einen Namen machen und sie ist nun die Erste der Reihen, die einen vierten Teil erhalten hat. In diesem geht es wieder um die Beziehung von Tessa und Hardin. Ein Pärchen, das nicht mit, aber auch nicht ohne einander kann. So wird sich geschritten, geliebt und gevögelt, immer in der Reihenfolge.
Tessa (Josephine Langford) und Hardin (Hero Fiennes Tiffin) in AFTER FOREVER © Constantin Film
Teil 4 ist dabei eine faire Sache. Wer es bis zu diesem Film geschafft hat und ihn sich nun auch anschaut, weiß, was er bekommt und wird dabei nicht enttäuscht werden. Der Film ist genau das, was man sich erwartet und haben möchte. Er ist dabei tatsächlich besser als sein Vorgänger und ein sehr gelungenes Finale. Man hätte mit diesem Werk gut aufhören können und das merkt man. Es fühlt sich hier alles nach Abschluss an und wäre es tatsächlich der letzte Teil, könnte man die Reihe zufrieden abhaken. Es gibt in ihm guten Fanservice, man bekommt einige bekannte Figuren und Orte präsentiert. Josephine Langford ist auch hier wieder das Herz der Sache und schafft es, das Werk anzuheben. Man glaubt ihr die emotionalen Momente, auch wenn es eine Szene gibt, wo sie weinen soll und das nicht so wirklich glaubhaft darstellt. Sie gibt ihrer Figur dennoch in den meisten Stellen die nötige Tiefe und ist die Erwachsene, die sich mit der Beziehung Mühe gibt. Sie sieht immer das Positive und das tut gut. Leider verbessert das ihre Verbindung zu ihrem Partner trotzdem nicht und man sagt zwar immer wieder, Gegensätze würden sich anziehen, doch das ist hier zu extrem. So kommt es, dass die Beziehung der beiden wird zwar immer wieder angesprochen, doch nie so wirklich spürbar wird.
Tessa (Josephine Langford) © Constantin Film
Man versteht nicht, wieso sie sich noch lieben und fragt sich, wann sie es selbst bemerken. Das liegt aber eben nicht an Langford, sondern kommt ganz eindeutig von ihrem männlichen Gegenpart. Hero Fiennes Tiffin hatte auch in diesem Teil sichtbar keine Lust mehr und das kann man nachvollziehen, denn seine Figur wird mit jedem Film immer nerviger und so langsam interessiert man sich auch nicht mehr für ihn. So passiert es, dass sich auch Teil vier nur noch im Kreis dreht. Von einer ernstzunehmenden Geschichte kann man da nicht sprechen und auch die Nebenfiguren werden kaum weiter erzählt. Die Sexszenen ziehen einen immer wieder raus und fühlen sich auch nicht mehr natürlich an. Man hätte diesen Teil nun auch ohne hinbekommen können, aber man musste sie unbedingt drin lassen, damit weiß, was man sich für einen Film ansieht. Wirklich sehen tut man da aber nichts und es kommt auch keine erotische Leidenschaft mehr zwischen ihnen auf. Es fühlt sich so an, als hätten sie es machen müssen, weil es im Drehbuch steht, aber nicht, weil die Figuren in dem Moment wirklich darauf Lust hatten bzw. Vielleicht schon, nur die kommt beim Konsument nicht an. Da sich das "Nach Für immer" schon vom Titel so anhört und der Film so aufgebaut ist, könnte man denken hier den Abschluss zu bekommen und ganz egal, ob man die Filme liebt und traurig drum ist oder sie hasst und sich nichts Schöneres vorstellen kann, sollte sich jeder einig sein, dass man hiernach nichts mehr benötigt. Leider weiß das aber Hollywood nicht und so wurde auch dieses Finale wieder in zwei Teile unterteilt. Es gibt vier Bücher der Hauptreihe, die wurden erzählt, auf der Leinwand wird es aber fünf Runden geben und so geht man mit einem doofen Gefühl aus dem Saal und weiß, hier wird wieder eine Sache krampfhaft in die Länge gezogen und man muss aus wirtschaftlicher Sicht wieder mehr herbeiziehen, als auch der letzte Kinogänger ertragen kann.
Fazit: After Forever bleibt ein Werk, das den Fans das gibt, was sie sehen wollen. Alles an ihm ist bekannt, jeder wird wissen, wie er enden wird, es wird keinen überraschen, dass sich das Werk so ergibt. Er ist besser als sein Vorgänger, aber die Luft ist raus, die Liebe nicht mehr spürbar, Hardin absolut nervig und es wäre gut gewesen, wirklich zu enden.
by Peter Brauer