Filmkritik A Most Violent Year
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Mit „A Most Violent Year“ erscheint diese Woche ein düsteres Drama von J.C. Chandor („All Is Lost“) in den deutschen Kinos, der bereits mehrfach ausgezeichnet wurde und mit einer talentierten Starbesetzung ausgestattet ist. Es geht zurück ins Jahr 1981.

Der Einwanderer Abel Morales (Oscar Isaac, „Inside Llewyn Davis“, „Ex Machina“) ist durch Öl-Transporte zu einem sehr erfolgreicher Geschäftsmann geworden, aber auch die Hilfe seiner Frau Anna (Jessica Chastain, „Interstellar“, „Zero Dark Thirty“) leistete einen großen Beitrag dazu. Trotz finanziellen Wohlstandes gehen die Beiden einen riskanten, aber auch wichtigen Deal mit einer Heizungsfirma ein – und brauchen mehrere Millionen Dollar dafür. Doch eine ungeahnte Reihe an Überfällen und Diebstähle an Morales Öl-Transportern treibt die Firma fast in den Ruin. Abel muss früh genug herausfinden, wer ihm den Druck macht und die Verbrechen stoppen.
In aller erster Linie erweckt „A Most Violent Year“ einen beachtlichen Zwiespalt. Chandor hat nicht nur einen beklemmenden Thriller gedreht, sondern ihn auch intelligent und gnadenlos geschrieben. Die Handlung ist durchdacht und vor Allem für Freunde der Thematik genial. Dazu kommt die grandiose Arbeit hinter der Kamera und die Erzeugung einer durchgehenden, düsteren Atmosphäre, die nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im Zuschauerraum statt findet. Technisch ist der Film ein Glanzstück.Das Problem folgt leider zügig, denn als Otto Normalbesucher wird der typische Kinogänger nur bedingt etwas mit dem Streifen anfangen können. Denn neben dem Fokus auf der Wirtschaftskriminalität ist „A Most Violent Year“ vor Allem ein ruhiger, nachdenklicher Krimi mit wenigen, actionreichen Momenten. Somit werden die meisten Szenen in dem 125 Minuten langem Streifen für diejenigen, die nach der großen Unterhaltung suchen, zur Geduldsprobe werden. Wer sich jedoch für die Materie, die Art des Filmes oder die Darsteller interessant, erwartet ein höchst niveauvoller Film.

Mit Darstellern wie der zweifache oscarnominierten Jessica Chastain, die für ihre Rolle in „A Most Violent Year“ auch für den diesjährigen Golden Globe nominiert wurde, und Oscar Isaac sind zwei Menschen des Fachs am Werk, die die Dunkelheit der skrupellosen Geschäfte und Macht nicht besser vereinen könnten. Die Kälte und die Ignoranz, die Chastain verkörpert, scheint keine Zweite nachempfinden können, und somit werden Nominierung und Erstwahl für die Besetzung direkt verständlich. Auch Oscar Isaac passt perfekt ins Geschehen, strahlt eine durchtriebene Ader aus, als wäre er persönlich Leiter dieser Firma. In Nebenrollen sind außerdem David Oyelowo („Selma“), Alessandro Nivola („American Hustle“) und Elyes Gabe („World War Z“) zu sehen. Alles in einem ist das ein absolut stimmiger Cast.
Fazit: Ohne Zweifel, „A Most Violent Year“ ist ein brillanter Streifen. Daher ist er auf jeden Fall zurecht preisgekrönt und mehrfach für wichtige Preise nominiert gewesen, als Kinoerlebnis aber wirklich nur Anhängern zu empfehlen. Das macht eine Bewertung schwierig, denn der Streifen selber verdient seine 8 Punkte.
by Jennifer Mazzero
Bilder © SquareOne Entertainment