Filmkritik 8th Wonderland
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Zuerst einmal möchte ich sagen, das ich in meinen über 30 Lebensjahren noch nie so etwas gesehen habe! Das ist nicht Negativ gemeint sondern, in höchstem Maße, Positiv!
Offensichtlich sind die Zeiten vorbei, in der man sich Sorgen darüber machte ob sich Russland und Amerika an die Gurgel gehen werden, oder ob ein Land ohne eine stabile Regierung an einen atomaren Sprengsatz gelangt, um den Rest der Welt in eine Wüste zu verwandeln.
Die Bedrohung des neuen Zeitalters liegt an ganz anderer Stelle! Nämlich hier, im WWW. Was im Moment als "Sozial Network" bezeichnet wird, wie z.B. Facebook, Twitter oder auch eigene Welten wie bei Second-Life, werden in diesem Film zu einer echten Bedrohung für die reale Welt.
"8th Wonderland" ist nämlich ein solches Land im WWW, das zuerst mit kleinen Aktionen und dann mit immer besser geplanten Anschlägen, die reale Welt ins Wanken bringt.
Der Erfolg von 8th Wonderland und seinen Aktionen liegt darin, das jede einzelne Aktion demokratisch, per Onlineabstimmung von den "Einwohnern" entschieden wird.
Keine korrupten Regierungen, keine politische Organisation und keine Partei hat ihre Finger mit im Spiel und entscheidet nach Parteipolitischen Vorteilen.
Die pure Demokratie im WWW.
Mit den ersten Aktionen, die eher lustig auf die reale Welt wirken, macht 8th Wonderland auf sich aufmerksam. Sie montieren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, an sämtliche Kirchen und Altare in Rom und im Vatikan, Kondomautomaten. Diese beinhalten Kondome mit Hostienaroma.
Das ist möglich, weil die Einwohner von 8th Wonderland ihre Fähigkeiten in der realen Welt anbieten, um die geplanten Aktionen in der Onlinewelt umzusetzen.
Als die Bürger von 8th Wonderland realisieren, was sie für eine Macht haben, beschließen sie sich um größere Dinge zu kümmern. Da wird dann der Bau von Atomkraftwerken in radikalen Ländern verhindert und die G8 wird gezwungen, die Forschung gegen AIDS zu beschleunigen.
Die reale Welt ist aber natürlich nicht begeistert von diesen Aktionen und versucht 8th Wonderland aus dem Netz zu bringen.
Dieser Film ist einzigartig! Ein französisches Gesellschaftsdrama das komplett ohne große Namen auskommt. Allerdings hat der Film auch einen großen Haken, der ihn daran hindern wird, ein Kassenschlager zu werden. Um zu verdeutlichen, aus wie vielen realen Nationen die Bewohner von 8th Wonderland kommen, wurde darauf verzichtet den Film zu synchronisieren. Bis auf die wenigen deutschen Passagen im Film, ist alles mit Untertiteln versehen. Indisch, Französich, Norwegisch, Deutsch und Englisch sind nur einige der Sprachen, in denen der Film gedreht ist. Die Hauptsprache ist allerdings Englisch, was schon von Vorteil ist. Wenn man es kann!
Wenn nicht, sollte man schnell lesen können und in den hinteren Reihen des Kinos sitzen. Sonst kommt man vor lauter Kopf-hin-und-her-drehen, nicht zum schauen des Filmes.
Wen das aber alles nicht abschreckt, erlebt eine düstere Zukunftsvision, die durchaus Wirklichkeit werden könnte und mich die, oben genannten, Sozial-Networks mit ganz anderen Augen sehen läßt!
by Lutz Reupke