100 Dinge

100 Dinge (2018), Deutschland
Laufzeit: - FSK: 6 - Genre: Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

100 Dinge Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Toni liebt seine Espressomaschine. Paul liebt sein Handy. Toni kann nicht ohne Haarpillen, Paul nicht ohne seine heiligen Sneakers. Aber vor allem kann Paul nicht ohne Toni und Toni nicht ohne Paul. Aber das wissen sie nicht. Immer geht es darum, wer besser oder cooler ist, und das haben sie nun davon: Jetzt sitzen sie da, ohne Möbel, ohne Kleidung, nackt und ver- froren. Und das ist erst Tag eins! 100 Tage, haben sie gewettet, müssen sie auf alles verzichten. Jeden Tag kommt nur ein Gegenstand zurück.
Und schon verheddern sie sich in Fragen, die ihnen vorher nie gekommen sind: Was braucht man wirklich? Besitzen wir unsere Dinge oder unsere Dinge uns? Gibt es den freien Willen überhaupt, und wie oft kann man eine Unterhose wenden, bevor sie auf den Sondermüll muss?


Florian David Fitz, Matthias Schweighöfer und Miriam Stein | mehr Cast & Crew


Filmkritik 100 Dinge

Filmwertung: | 9/10


Seit einigen Tagen, kann man sich endlich wieder einen neuen Film aus deutschem Hause im Kino anschauen und bei diesem merkt man sofort, dass er mehr kann als ein "typisch deutscher Film" zu sein. Das ist nämlich immer wieder das Problem, dass ein Film aus deutschem Hause sofort kritisiert wird, ohne überhaupt die Chance bekommen zu haben sich zu beweisen. Es muss ja alles schlecht sein, wenn es von uns kommt. Vielleicht sollte man aber mal aufhören in Schubladen zu denken und sich von Vorurteilen das Vergnügen zu nehmen.

In dem Film geht es um Toni und Paul. Beides sind Geschäftspartner und Träumer, leider jedoch ohne jegliche Form von Erfolg. Ihre Ideen kommen einfach nicht gut an. Eines Tages aber kommt ihre große Chance und ihre neuste App wird tatsächlich verkauft. Voller Freude machen sie sich einen schönen Abend mit sehr viel Alkohol. Leider machen sie dann aber bei einem bestimmten Pegel einen großen Fehler, an den sie sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern können. Sie schließen eine Wette ab. Wer von ihnen schafft es länger ohne seine Sachen? Es geht 100 Tage und sie beginnen bei 0. Schnell liegen sie nackig in ihrer nackten Wohnung und haben keine Ahnung was genau abgeht und was sie da eigentlich gemacht haben. Doch nun heißt es Zähne zusammen beißen und durch... Wird es ihnen gelingen durchzuhalten und wer verliert als Erstes?

Dieser Film hatte eine schöne, frische Idee, die man noch nicht so oft in anderen Filmen gesehen hat. Eine Idee, die zum Nachdenken und diskutieren anregt und einen selbst die Frage stellt, was würdest du als Erstes holen? Würdest du 100 Tage schaffen? Eine Idee, die der ein oder andere tatsächlich mal in der Realität versuchen könnte und wo es mich fast schon verwundert, dass noch kein Fernsehsender aus einer solchen Idee eine Show gemacht hat. Es wäre nämlich eine gute Idee für ein SAT 1, RTL oder RTL 2 wo auch so was wie "Promi Big Brother" oder "Das Dschungelcamp" gefeiert wird. Da würde eine solche Idee, doch mehr als wunderbar laufen. Wir leben in einer Gesellschaft mit immer mehr Luxus und Kommerz und wenn jeder ganz ehrlich zu sich ist, mindestens die Hälfte dieser Sachen bräuchte er eigentlich nicht um glücklich zu sein. Neben dieser fantastischen Idee hatte der Film aber auch zwei echte Sympathieträger in den Hauptrollen. Zwei Gesichter die aus den deutschen Filmen nicht mehr wegzudenken sind und wo beide schon in dutzenden Filme zeigen konnten, was sie drauf haben. Das ist zwar bei Florian David Fitz etwas mehr. Er kann sehr viel besser Gefühle zeigen und seine Figuren tiefer und emotionaler spielen, dafür ist Herr Schweighöfer der sympathischere von beiden. Als Team sind sie aber unschlagbar, passen gut zusammen und ergänzen sich wunderbar. Man sieht ihnen an, dass sie auch hinter der Kamera Freunde sind und ihnen beiden diese Arbeit wichtig war. Das ist auch gut so, denn die Idee könnte noch so gut sein, wenn das Herzstück - diese zwei - nicht passt, funktioniert der gesamte Film nicht. Diese Sorge muss man hier sich hier aber zum Glück nicht machen. Es ist der beste deutsche Film, den ich seit langem gesehen habe und das, obwohl er die Zutaten eines typischen "deutschen Films" hat.

Negativ fällt an diesem Film nur auf, dass er sich mit einer gelungenen Idee befasst, diese aber als deutsche Komödie nur oberflächlich angeht. Das ist aber ein Punkt, wo ich die Hater des deutschen Films nachvollziehen kann. Das liegt nicht unbedingt nur an diesem Film, sondern ist eine Schwäche die auch viele andere Genrevertreter haben. Die einzige Schwäche an einem Film liegt also nicht mal an ihm selber. Wenn das nicht mal ein gutes Zeichen dafür ist, wie perfekt er ist. Mittlerweile habe ich ihn nicht nur im Kino gesehen, sondern auch ein paar Mal Zuhause. Meist wirkt ein Film Zuhause direkt schlechter. Bei ihm aber nicht, er hat noch immer die Qualität vom ersten Schauen und macht direkt wieder Lust ihn ein weiteres Mal zu sehen...

Fazit:
Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz haben 2016 zum ersten Mal zusammen gearbeitet und nun nach zwei Jahren endlich wieder. Sie sind ein gutes Team, ergänzen sich wunderbar und rocken diese fantastische Idee, die heute wichtiger denn je ist und wir entwickeln uns gerade nicht in die Richtung, dass Luxus und Kommerz nachlässt, es wird eher immer mehr. Also nehmt eure Freunde oder Familie, geht ins Kino und genießt dieses Nikolausgeschenk 2018. Es lohnt sich!
by Peter Brauer

Bilder © Warner Bros.